Die Digitalisierung der Arbeit durch das Prisma von Flex Office gesehen

Das vom ISTE unter der Leitung von Emilie Vayre, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Université Lumière Lyon 2, herausgegebene Buch "Die Digitalisierung der Arbeit" enthält Beiträge von internationalen Forschern und Experten zu den Problemen und Auswirkungen neuer oder neu entstehender Arbeitsformen: Telearbeit, Remote Management, Corpoworking, Flex Office, Heimarbeit oder Nomadentum. Kapitel 7, das gemeinsam von Nicolas Cochard und Delphine Minchella verfasst wurde, ist dem Flex-Office und seinen Herausforderungen für Unternehmen und Nutzer gewidmet.

Das Ausmaß der Herausforderungen durch die Digitalisierung der Arbeit verstehen

Die Digitalisierung der Arbeit, die durch neue Technologien und veränderte Lebensstile vorangetrieben und durch die Gesundheitskrise noch verstärkt wird, hat Arbeitsräume und Zeitrahmen erschüttert. Das neue Interesse an Fernarbeit, hybrider, nomadischer und flexibler Arbeit, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Büros, zwingt die Unternehmen dazu, ihre Räume völlig neu zu strukturieren und ihre Arbeitsweise zu überprüfen. Diese Veränderungen wirken sich auch auf die Art und Weise aus, wie jeder Einzelne mit der Organisation, der Arbeit, dem Management und den Beziehungen umgeht, und beeinflussen individuelle und kollektive Praktiken, die Artikulation beruflicher und persönlicher Aktivitäten sowie die Gesundheit und Lebensqualität am Arbeitsplatz.

"Die Digitalisierung der Arbeit" zielt darauf ab, anhand der Beiträge von acht internationalen multidisziplinären Forschern und Experten aus den Bereichen Arbeits- und Organisationspsychologie, Sozialpsychologie, Ergonomie, Informations- und Kommunikationswissenschaften sowie Managementwissenschaften die Probleme und Auswirkungen neuer oder sich abzeichnender Arbeitsformen darzustellen. Wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen werden in Beziehung zueinander gesetzt, um die zu erwartenden Veränderungen in Organisationen besser unterstützen zu können.

Es werden drei Hauptthemen behandelt :
- Teil 1: die Nutzung der Technologie zu Arbeitszwecken, insbesondere die informelle Nutzung, ihre organisatorischen und verwaltungstechnischen Faktoren sowie ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität am Arbeitsplatz und die Gesundheit der Arbeitnehmer;
- Teil 2: die organisatorischen, kollektiven und individuellen Aspekte der Telearbeit, insbesondere der Heimarbeit, und die damit einhergehende Neuordnung der sozialen, zeitlichen und räumlichen Bezugspunkte;
- In Teil 3: die Logik der Entwicklung neuer Arbeitsräume, Flex-Office und Coworking, ihre Aneignungsformen und ihre psychosozialen Auswirkungen. Zu diesem Teil des Buches und insbesondere zu Kapitel 7, das dem Flex-Office, seinen Entwicklungen und seinen Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation und seine Nutzer gewidmet ist, haben zwei Spezialisten auf diesem Gebiet beigetragen: Nicolas Cochard, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Kardham Gruppe und Delphine Minchella, Dozentin und Forscherin für Management an der EM Normandie.

Die Digitalisierung der Arbeit durch das Prisma des flexiblen Büros: Herausforderungen und viele Fragen
In Kapitel 7 von "Die Digitalisierung der Arbeit" blicken Nicolas Cochard und Delphine Minchella auf die Einführung des Flex-Office zurück, das darin besteht, dem Paradigma des persönlichen und zugewiesenen Arbeitsplatzes ein Ende zu setzen. Eine Art der Arbeitsorganisation, die eine Vielzahl von Fragen aufwirft: Welche Art von Flex soll eingeführt werden? Welches Verhältnis von Personen zu Arbeitsplätzen? Welches organisatorische oder sogar kulturelle Ziel steckt hinter Flex? Wie kann man eine "Flex-Mentalität" einführen, die Autonomie und die Entkopplung von Ort und Tätigkeit garantiert? Wie kann die Arbeitsorganisation verändert werden? Wie können wir die Führungskräfte unterstützen? Wie können der wirtschaftliche Aufwand und der Nutzen für den Arbeitnehmer zusammengebracht werden?

Bei aller Aktualität des Themas ist festzustellen, dass die bisherige Forschung im Bereich der Managementwissenschaften noch recht begrenzt ist. Diese Forschung ist im Wesentlichen durch zwei Prismen entwickelt worden: Unternehmensimmobilien und Organisationstheorien.
Nicolas Cochard und Delphine Minchella geben einen Überblick über die wichtigsten wissenschaftlichen Beiträge zum Flex-Office, indem sie zunächst die Entstehung dieser räumlichen Arbeitsorganisation untersuchen und dann eine Zusammenfassung der mit dem Flex-Office verbundenen Chancen und Risiken auf der Grundlage, von Forschungsergebnissen vorschlagen. Schließlich erörtern sie die wahrscheinlichen Gründe für die Beschleunigung der Flex-Office-Entwicklung mit der Covid-19-Gesundheitskrise. Es ist wahrscheinlich, dass die weit verbreitete Nutzung von Hybridarbeit in Verbindung mit sinkenden Belegungsraten es immer schwieriger macht, auf zugewiesenen Positionen zu verharren. Indem sie ihre Quadratmeterzahl reduzieren und ihre individuellen Flächen zugunsten kollektiver Flächen umverteilen, würden die Unternehmen im Flex-Office eine Arbeitsorganisation finden, die sich an der Kreuzung vieler Erwartungen befindet: wirtschaftliche, organisatorische, ökologische und Lebensqualität am Arbeitsplatz.