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Der "smart & green"-Ansatz für verantwortungsvollere Gebäude

September 2021

Der Experte

In einem Kontext des ökologischen und digitalen Wandels von Gebäuden ermöglicht die Anwendung eines "Smart & Green"-Ansatzes die Umsetzung von Smart-Building-Projekten, die mit einem echten Sinn für Umweltverantwortung angereichert sind. Ein Ansatz, der auf das richtige Gleichgewicht zwischen Digitalisierung und Ökologie abzielt und dabei stets dem Nutzer zugutekommt.

Dieser neue Ansatz erfordert einige Grundprinzipien. Zunächst einmal kann "smart and green" nicht ohne Teamarbeit gelingen. Das bedeutet eine enge Zusammenarbeit zwischen dem externen Beratungsteam und denjenigen, die mit Immobilien und IT im Unternehmen zu tun haben: die Immobilienabteilungen, die Verantwortlichen für Arbeitsumgebungen, allgemeine Dienstleistungen, Wartung und Betrieb, aber auch die Verantwortlichen für IT, Informationssysteme oder Cyber-Sicherheit. Die Herausforderung besteht auch darin, den Bauherrn, den Kunden, den Investor oder den Nutzer dazu zu bringen, zusammenzuarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Smart and green" erfordert außerdem eine echte Offenheit für Innovationen. Das ist leichter gesagt als getan! Denn es handelt sich um eine Wette auf die Zukunft, die eine gewisse Risikobereitschaft seitens der Investoren, Bauherren und Bewohner voraussetzt. Wenn beispielsweise das Ziel darin besteht, ein Gebäude mit Niederspannung zu bauen, wird es keine Steckdosen mehr geben. Es wird in Betracht gezogen werden müssen, Laptops über POE oder über eine andere Art der Stromversorgung, wie USB, anzuschließen. Diese Neuerungen bedeuten natürlich, dass alle Mitarbeiter ihre Gewohnheiten und Praktiken ändern müssen. Die Begleitung des Wandels ist daher ein entscheidender Schritt für den Erfolg des Projekts. Ein "smart and green"-Ansatz ist erfolgreich, wenn der Endnutzer seine Gewohnheiten in Richtung eines umweltfreundlicheren Verhaltens weiterentwickelt hat.

Schließlich besteht die letzte große Herausforderung darin, das gegenseitige Verständnis zwischen allen Fachleuten zu erleichtern. Die Arbeit im Bereich "smart and green" erfordert in der Tat einen sehr breiten Kompetenzbereich und sehr unterschiedliche Fachgebiete: Ingenieure, Umweltexperten, Experten für Gebäudebetrieb, Wärmemanagement oder Lebenszyklusanalyse von Geräten, aber auch Spezialisten für Informationssysteme oder Beratung. Die Herausforderung besteht also darin, alle diese Experten in einen Dialog zu bringen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Wie lässt sich ein "smart and green"-Ansatz konkret umsetzen, wenn diese Grundsätze feststehen?

Bessere Ausrichtung auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer

Der "smart and green"-Ansatz stützt sich auf drei wesentliche Säulen: Sparsamkeit, Gegenseitigkeit und digitaler Zwilling. Bei einem "smart and green"-Ansatz besteht die Nüchternheit darin, den gesamten Verbrauch des Gebäudes zu reduzieren, z. B. den Kauf der Geräte selbst. Es ist bekannt, dass die Installation digitaler Geräte in einem Gebäude eine große Menge an Abfall erzeugt, den sogenannten "e-waste". Doch wie könnte es anders sein, da wir alle Telefone, Bildschirme oder Computer in unseren Arbeitsräumen benötigen?

Hier liegt die erste Herausforderung des Ansatzes: Zielgerichtete digitale und energetische Sparsamkeit, indem die Anzahl der Geräte an den tatsächlichen Bedarf der Nutzer angepasst wird. Jedes Gerät muss also einem zuvor definierten Ziel entsprechen. Durch die Suche nach der praktischsten und passendsten Ausstattung wird die Anzahl der in Betrieb befindlichen Geräte begrenzt. Der Ansatz "smart and green" hat also einen doppelten Nutzen: Er ermöglicht es, das in die Geräte investierte Budget zu senken und gleichzeitig die Energierechnung im globalen Sinne zu reduzieren. Die Suche nach einem sparsamen Energieverbrauch setzt auch einen globalen Umweltansatz voraus: Daher ist es notwendig, Experten für den "smart and green"-Ansatz zu beauftragen: Diese verfügen nämlich über Umweltdaten wie Wärme- und Verbrauchsanalysen oder auch Daten über den Lebenszyklus der Geräte, die es den Workplace-Experten ermöglichen, ausgehend von diesen Verbrauchsgewohnheiten und Daten Benutzerpfade zu entwerfen, um den Energieverbrauch zu optimieren.

Infrastrukturen gemeinsam nutzen, um die Kosten zu optimieren.

Die zweite Säule des "smart and green"-Ansatzes betrifft die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen. Das Prinzip ist einfach: Es geht darum, die gleichen Vektoren zu nutzen, wenn es sich um ähnliche oder gleiche Übertragungstypologien handelt. In einem Gebäude sind bestimmte Infrastrukturen zwangsläufig dedizierte Infrastrukturen: Beispielsweise kann man Wasser- und Luftleitungen nicht mischen, ebenso wenig wie man Wasser und Strom kombinieren kann. Stattdessen können bestimmte Infrastrukturen gemeinsam genutzt werden. So wie ein Autobahnnetz, auf dem sowohl Privat- als auch Geschäftsfahrzeuge, Motorräder, Busse, Leicht- und Schwerfahrzeuge, individuelle und kollektive Fahrzeuge verkehren. Ziel ist es, dieses Modell auf Gebäudeebene zu reproduzieren: Anstatt denselben Netzwerktyp mehrfach in einem Gebäude zu verlegen, kann durch die gemeinsame Nutzung der Informationswege über dieselben Kabel und Netze die Netzwerkinfrastruktur erheblich reduziert werden. Diese Konvergenzarbeit ist Teil eines "grünen" Ansatzes, da sie den Betrieb des Gebäudes optimiert und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt verringert.

Die Technologie in den Dienst des Menschen stellen

Das dritte und letzte Element des "smart and green"-Ansatzes ist der Einsatz des digitalen Zwillings (digital twin). Das Konzept ist nicht neu, da es mit der Industrie 4.0 vor mehr als einem Jahrzehnt entstand. Im Bauwesen wird es jedoch erst seit kurzem eingesetzt. Ziel ist es, die Technologie so weit wie möglich zu nutzen, um das Beste aus ihr herauszuholen - immer zum Vorteil der Nutzer. Der digitale Zwilling ermöglicht die Einführung eines übergreifenden und vorausschauenden Datenmanagements. Wie eine Plattform für Datenkonvergenz hat er die Fähigkeit, Daten aus verschiedenen Quellen (IoT, Smartphone, Komfortsystem, Sicherheitssystem usw.) aufzunehmen und wiederzugeben. Aber dieses transversale Datenmanagement wird ohne die Verarbeitungs- und Simulationsfähigkeit des digitalen Zwillings nicht erfolgreich sein, um digitale Dienste sowohl für die verwaltenden Nutzer als auch für die Endnutzer zu liefern. Der digitale Zwilling erleichtert das "just in time" und wird so zum Herzstück der Umwelteffizienzpolitik von Unternehmen.

Das Wohlbefinden der Nutzer zu verbessern, bedeutet nicht unbedingt, die Menge an Geräten und Daten zu erhöhen. Vielmehr muss die Reduzierung der Umweltauswirkungen im Sinne eines "grünen" Prinzips angestrebt werden, das heute von den Nutzern befürwortet wird, die in umweltverträglichen Büros arbeiten möchten. Durch den Vorschlag, zunächst auf spezifische Elemente der nachhaltigen Entwicklung abzuzielen, die dann durch den smart gesteuert werden, wird der Ansatz "smart and green" zweifellos die Art und Weise, wie Gebäude verwaltet werden, umwälzen. Vor allem fordert sie die Akteure der Immobilienbranche auf, eine pragmatische und tugendhafte Vision anzunehmen, die den übermäßigen Verbrauch von digitalen Geräten und die damit verbundenen Kosten vermeidet - zum Wohle aller.

Kolumne erschienen im Journal du Net am 09/07/2021.

Erscheinungsdatum : September 2021

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